Buchtipp: Glaubenssätzen auf der Spur
Buchtipp: Glaubenssätzen auf der Spur: Wie Sie Ihr Leben selbst steuern, statt Hirngespenstern zu folgen
Erfolg entsteht im Kopf. Und genau deshalb ist das Buch: „Glaubenssätzen auf der Spur“ von Nicole Truchsess ein wertvoller Ratgeber. Denn wenn wir hemmende Glaubenssätze im Kopf haben, blockiert das auch unser Handeln. „Das wir doch eh nichts.“ oder „Geld stinkt“ hindern uns am Erfolg. Ich habe Nicole Truchess zu Ihrem neuen Buch ein paar Fragen gestellt. Lesen Sie hier unser kleines Interview zu ihrem neuen Buch.
Frau Truchseß, was hat Sie dazu inspiriert alte Sprichwörter, die scheinbar feststehende Konstanten unserer Sprache sind, zu hinterfragen?
Meine Erfahrungen aus dem Training und Coaching unserer Kunden. Manchmal reicht Wissensvermittlung allein nicht aus, zumindest nicht, wenn man sich als Kunde einen nachhaltigen Effekt der Weiterbildungsmaßnahmen wünscht. Wenn Glaubenssätze oder Hirngespenster, wie ich sie liebevoll nenne, ihr Unwesen treiben, kann Erlerntes nicht umgesetzt werden. Da ich das für meine Kunden unbedingt ändern wollte und Nachhaltigkeit stets sichern will, habe ich vor 5 Jahren damit angefangen, gewisse Aussagen von Seminarteilnehmern zu hinterfragen.
Warum ist es in einer schnelllebigen Zeit, in der man sich gerne an den wenigen vorhandenen Ritualen und Gewohnheiten orientiert besonders wichtig Prinzipien und Hintergründe im eigenen Kopf zu hinterfragen?
Die schnelllebige Zeit bewirkt leider, dass wir immer weniger Zeit haben, Texte und Botschaften intensiv und vor allem im Ganzen zu lesen und zu erfassen. Oft werden nur noch die Headlines bewusst erfasst. Wenn diese perfekt medial aufbereitet sind, haben diese eine langfristige Wirkung auf mein Denken und damit auch auf mein Handeln. Je schneller unser Leben wird, verstärkt sich dieser Effekt und umso größer ist auch immer die Gefahr einer verminderten Fähigkeit der Stressregulation. Ein idealer Nährboden für Hirngespenster und direkte Einflussnahme auf unser Verhalten. Werbewirksame Slogans machen es uns vor und durch die Verbreitung über die sozialen Medien können sogar Wahlausgänge beeinflusst werden, wie man gesehen hat. Langfristig gesehen hat das leider auch negative Auswirkungen auf unsere Fähigkeit, zu differenzieren. Wer dazu nicht mehr oder vermindert in der Lage ist, dem mangelt es auch an der eigenen Selbstreflexion. Was letztlich dazu führt, dass man keine Selbstverantwortung für sein Tun übernimmt.
Sie sprechen davon, dass Leser und Leserinnen Ihres Buches praktische Hinweise bekommen, das eigene Leben wieder selbst zu steuern. Wie merke ich überhaupt, ob ich selbstbestimmt lebe oder gelebt werde?
Indem ich merke bzw. spüre, dass ich in bestimmten Bereichen oder Situationen meines Lebens nicht glücklich bin. Banales Beispiel sind wiederkehrende Erlebnisse bei Familienzusammenführungen, in der Partnerschaft oder in Meetings. Wenn sich hier, manchmal sehr schleichend, Unmut einstellt oder eine Sehnsucht, anders den Tag oder die Gesprächssituation zu gestalten, ich jedoch nicht in die Umsetzung gehe und als Antwort auf die Frage „Warum ändere ich denn nichts daran, wenn es mich stört?“ folgende Aussagen von mir selbst oder anderen kommen: „Das war schon immer so.“ „Das macht man halt so.“ „In funktionierenden Familien verhält man sich ebenso.“ „Das hat bei uns Tradition. Und Traditionen ändert man nicht.“ „Ich muss meine Wünsche für andere zurückhalten.“ „Ich darf mich nicht in den Mittelpunkt stellen.“ „Andere erwarten das von mir (… sonst werde ich nicht mehr geliebt…).“ In diesem Moment weiß ich, dass ich auf Autopilot geschaltet bin und eben nicht selbstbestimmt (zumindest punktuell) durchs Leben gehe. Wenn Sie das jetzt lesen, nicken und die Reaktion darauf jedoch „Ja, aber …“ ist, stellen Sie die Frage einfach anders. Denn das „Aber“ verhindert jegliche Form der Entwicklung und hält uns klein. „Wie wäre es, wenn ich als Erste den Mut hätte, den Tag/das Meeting/das Familienfest anders zu gestalten?“
Welche Bereiche sind aus Ihrer Sicht für Unternehmer besonders zentral, wenn es darum geht das eigene Business auf den Prüfstand zu stellen?
Die eigene Einstellung zum Thema Geld, Sichtbarkeit und Erfolg. Denn diese Bereiche sind besonders ausschlaggebend, um betriebswirtschaftlich erfolgreich zu sein und die mögliche Freiheit des Unternehmertums zu genießen. Nach meiner langjährigen Erfahrung sind hier verankerte negative Glaubenssätze die größten Erfolgsverhinderer.
Die Änderung gewohnter Denkweisen und Verhaltensmuster ist ein intensiver Prozess. Welche praktischen Tipps können Sie Menschen geben, die anfangen wollen sich dieser Selbstreflexion zu stellen?
Ja, es ist ein intensiver, ein manchmal auch langwieriger und vor allem nie endender Prozess. Jedoch macht die Gespenstersafari, wie ich den Änderungsprozess gerne nenne, sehr viel Freude. Denn es stellt sich schnell auch Erfolg ein und somit eine Qualitätsverbesserung der Lebensumstände. Der erste wichtige Schritt ist, erst einmal sein Bewusstsein auf seine eigenen Glaubens- und somit auch Verhaltensmuster zu lenken. Am besten gelingt einem das, wenn man am Tag oder am Abend zur Ruhe kommt. Ich trage immer ein Notizbuch bei mir, um Augenblicke des Bewusstseins und Ideen, Gedankenblitze festzuhalten. Danach ist es wichtig, diese Muster zu hinterfragen. „Woher kommen diese Aussagen?“ „Wie würde es sich anfühlen, wenn…?“ Sich mit anderen auszutauschen, ist ebenfalls ein praktischer und wirkungsvoller Tipp. Ich persönlich kann auch nur den Tipp geben, gerade bei sehr energiegeladenen Persönlichkeiten, für permanenten sportlichen und somit mentalen Ausgleich zu sorgen.
Wie kann ich es schaffen meine Prinzipien zu hinterfragen und bei Bedarf zu ändern und trotzdem authentisch zu bleiben?
Was heißt in dem Fall, authentisch bleiben? Authentizität ist keine Eigenschaft, es ist eine Wirkung. In den Coachings wird dieser verständliche Wunsch sehr oft geäußert und wird als Argument benutzt, um nichts zu tun. Inwiefern bin ich bisher authentisch gewesen und hat mich das bisher weiter gebracht? Oder vielmehr, dort hingebracht, wo ich hin wollte? Es geht in dem Buch um Glaubenssätze, nicht um Prinzipien. Diese entstehen daraus, denn meine Gedanken schaffen meine eigene Welt. Ich kann nur empfehlen zum Thema Authentizität auch das berufliche und private Umfeld zu befragen. Nicht immer stimmt das eigene Selbstbild mit dem Fremdbild überein. Und Veränderungen gehen immer einher mit gewissen Ängsten und Unsicherheiten. Die Komfortzone, das bequeme Elend, zu verlassen, wird meist als anstrengend empfunden. Dieser Prozess bewirkt, dass man bei seinen ersten Gehversuchen das Gefühl hat, nicht mehr authentisch, also echt zu sein. Über diese „rote Linie“ zu gehen, lohnt sich, jedoch sollte das Ziel klar und dafür eine entsprechend hohe intrinsische Motivation vorhanden sein.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit Ihrem Buch.
Das Buch ist im Gabal Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro.